Autorenschaft mit Familie

Zu schreiben ist die wesentliche Essence einer jeder Autorin und eines jeden Autors. Dafür Zeit zu erübrigen ist angesichts etlicher beruflicher und familiärer Verpflichtungen eine Herausforderung. Vor Kurzem bin ich auf Other Writers (www.other-writers.de) aufmerksam geworden. Die Autorinnen und Autoren, die gerade wegen ihrer Elternschaft ganz andere Schwierigkeiten im Alltag, beim Schreiben und gerade in diesen andersartigen Zeiten zu bewältigen haben, zeigen auf Ihrer Internetseite mit ihren Texten, was sie erleben, wie sie ihre Tage mit Kind bzw. Kindern verbringen, worüber sie gesellschaftlich stolpern und welche Gefühle sie dabei verspüren.

Sie beschreiten trotz der wenigen konzentrierten Momente ihren Weg schriftstellerisch tätig zu sein. Sie gehen einem Hauptbroterwerb nach um Geldsorgen zu vermeiden und schreiben dann, wenn es zeitlich möglich ist. Es ist nicht einfach, aber der Traum der Autorenschaft wird trotz der Hürden weiterverfolgt. Und darum dreht es sich bei dem Webauftritt von Other Writers, die aufzeigen wollen, unter welchen Bedingungen trotzdem geschrieben wird.

Der Begriff des Autors wirft in uns den Blick auf eine recht zurückgezogen lebende Person, die ihren literarischen Schöpfungen in stillen Räumlichkeiten zum Leben verhelfen, indem sie diese zu Papier bringen. Allerdings entspricht diese Version längst nicht mehr der Realität. Ein Umdenken geht nur schwer vonstatten.

Mir hat sich dabei die Frage gestellt, warum derartige Veränderungen in unserem Denken Jahre oder sogar Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Was mit Wörtern im speziellen verbunden wird hat eine lange Tradition aus dem sprachlichen wie zeitlichen Gebrauch heraus. So ist der Begriff des Schriftstellers eher in historischer Hinsicht seit dem 17. Jahrhundert bis ins 20. Jahrhundert die gängige Bezeichnung für einen Verfasser literarischer Werke. Erst in den letzten Jahrzehnten wird der Autor bevorzugt.

Vorrangig bildet sich der Autor selbst aus, denn eine spezielle Ausbildung im richtigen Schreiben lernen gibt es im deutschsprachigen Raum nur in Wien, Hildesheim und Leipzig. Darüber hinaus gibt es Schreibseminare, Schreibstipendien bzw. Schreibaufenthalte in Künstlerhäusern, Literaturhäusern oder Akademien. Leider ist oftmals das Mitbringen von Familienangehörigen ein Problem, für die es aufgrund fehlender Unterbringungs- oder Betreuungsmöglichkeiten wie bei Kindern oder die einen gewissen Lärmpegel für andere Schreibende verursachen können.

Schade eigentlich, denn man kann die eigene Familie nicht wegzaubern. Sie ist nun mal da und bereichert nicht nur den, der sie hat, sondern auch andere Literaturinteressierte. So erlebe ich es selbst, die in den wenigen freien Momenten, die mir und meinen kreativen Gedanken gehören, zu bündeln und niederzuschreiben versucht, was sich über den ganzen Tag angestaut hat. Manchmal siegt der innere Schweinehund und es werden völlig zeitraubende Dinge erledigt, aber diese führen dazu, dass ich nicht ewig sauer vor einem leeren Blatt Papier sitze und merke, wie mir die Zeit zwischen den Fingern zerrinnt. Nein, dann wird konzentrierter und zielgerichteter geschrieben, was mein Geist mir zuflüstert.

So möchte ich zum Schluss noch darauf hinweisen, dass die Autorenschaft etwas Wundervolles ist und man gerade, weil man dieser Leidenschaft nachgeht, andere Menschen auch mit allen dazugehörigen Schwierigkeiten wie dem Zeitmangel, dem Geldverdienen und der Elternschaft, dazu inspirieren kann, es einem gleichzutun und mit den eigenen Texten sogar jemanden berühren wird.