Bücherliebe und Minimalismus

Etliche gute Vorsätze werden für das kommende Jahr besonders zum Jahreswechsel hin gefasst, die nur bei den Bücherfans eine ganz spezielle Motivation aufweisen:

  • das Bücherregal aufräumen
  • ungeliebte Bücherstapel ausmisten
  • mehr Bücher lesen
  • uninteressante Literatur verkaufen
  • die Büchersammlung vervollständigen oder
  • gelesene Werke im Freundeskreis weiterreichen.

Mein persönlicher guter Vorsatz für das neue Jahr hat dieses Mal sehr viel mit Minimalismus zu tun und mit meiner eigenen Vorstellung von einem aufgeräumten Zuhause, in dem meine Bücher besser zur Geltung kommen sollen. Denn rund um das Thema Besitz reduzieren bzw. Ballast loswerden dreht sich das minimalistische Wohnen, das aber dennoch alle wichtigen Aspekte eines Wohlfühlheims berücksichtigt.

Regelmäßig in den eigenen vier Wänden zu entrümpeln, ist bei mir seit Jahren eine wichtige Handlung, um mehr Gemütlichkeit, Ordnung und Ruhe in die Wohnräume zu bringen. Denn weniger Besitz befreit und bringt mehr Zeit im Leben. Jeder Raum und jede Kategorie von Besitz (Marie Kondo mit Magic Cleaning bzw. der Konmari-Methode sei Dank) wird dabei nach bestimmten Kriterien von mir unter die Lupe genommen. Die simple Fragestellung zu den Gegenständen in meinem Heim, ob es mich glücklich macht, sie zu besitzen, hat es mir sehr leicht gemacht, mich von vielen Dingen zu trennen, bei denen es mir bis dahin sehr schwergefallen war, sie gehen zu lassen. Was einmal aussortiert ist, wird von mir aber nicht einfach in den Müll geworfen, sondern der Gedanke vom sinnvollen Weitergegeben spielt eine bedeutende Rolle. So werden die meisten meiner Sachen recycelt, verkauft, verschenkt, gespendet oder an die ursprünglichen Besitzer zurückgegeben, wie es Christine Köpp in ihrem Buch aufgeräumt leben – Warum weniger Haben mehr Sein ist aufzeigt. Nur ein geringer Prozentsatz landet zum Schluss wirklich im Restmüll, was meinen Hang zum Zero Waste schon sehr nahekommt.

Bis vor einiger Zeit, war es für mich allerdings undenkbar, auch bei meinen geliebten Büchern, welche auszusortieren. Über Besser aufräumen – Freier leben – Minimalismus für die Wohnung von Fräulein Ordnung bin ich dann dazu gebracht worden, die Menge meiner Bücher in Frage zu stellen. Außerdem fiel mir auf, dass ich für manche der Buchtitel in meinem Bücherregal keinen plausiblen Grund mehr fand, diesen überhaupt weiter einen festen Platz einzuräumen. Den letzten entscheidenden Schritt, doch einige Bücher gehen zu lassen, waren die tollen Fotografien aus der Buchreihe Best of Interior aus dem Hause Callway. Bücher wurden hier nicht länger in Bücherregalen präsentiert, sondern sind liegend oder vereinzelt stehend in kleinen Gruppen als harmonische Dekorationselemente für Möbel verwendet worden. Ich habe nur gedacht: Wow, selbst Literatur kann wunderbar in gewissem Maße arrangiert den eigenen Wohnräumen eine ganz besondere persönliche Ausstrahlung verleihen, ohne dabei plump bzw. störend zu wirken.

Bei meinen Büchern habe ich mich schließlich, wie im Hinblick auf meine übrigen Sachen, bewusst damit auseinandergesetzt, was brauche ich wirklich und was möchte ich in meiner Büchersammlung unbedingt behalten. Es hat daraufhin zwar etwas gedauert, bis mir die einzelnen Kriterien bewusst geworden sind, die für das Verweilen hilfreich sind, doch letztendlich waren nur wenige ausschlaggebend:

  • künstlerisch anspruchsvolle Bücher
  • inspirierende Bücher, die meine Sicht aufs Leben beeinflusst haben
  • noch zu lesende Belletristik, wie Fantasybücher und historische Liebesromane (bei mir bleiben nur jene Titel, die nach dem Lesen unter die ersten beiden Punkte fallen)

Fürs Aussortieren waren es schließlich die folgenden Gesichtspunkte:

  • veraltete Fachliteratur, Sachbücher, Reiseliteratur und Kinderbücher
  • moderne Romane
  • aussortierte gelesene Belletristik

Zu Beginn ist es mir noch nicht richtig gelungen, überhaupt mit dem Ausmisten anzufangen, denn ich suchte im Grunde genommen immer noch eine passendere Lösung für die richtige Aussortiermethode. Beim Decluttering bin ich dann auf einen entscheidenden Denkanstoß aufmerksam geworden. Unordnung ist mit vielen unnötigen Dingen verbunden. Und in Verbindung mit dem Minimalismus, wie bei Lina Jachmann’s Werk Einfach Leben – Der Guide für einen minimalistischen Lebensstil, bedeutet dies, nachhaltigere, langlebigere und hochwertigere Gegenstände im Zuhause unterzubringen. Für mich eine sinnvolle Kombination, um sich bewusst zu machen, welches Ideal einem für seine Wohnbereiche vorschwebt. Dies hat mich zu einem gezielteren Blick geführt, wie ich mich noch besser verkleinern kann.

Meine Recherchen führten mich aber auch zum Death Cleaning, was eine Besitzreduzierung im Alter darstellt. All die 80 % meiner Sachen, die ich nicht verwende, werde ich auch nicht in meinem Lebensabend benötigen. Das gilt auch für den größten Teil meiner Büchersammlung. Sie stehen im Regal und verstauben dort. Das heißt für mich, die müssen mich in nächster Zeit noch verlassen! Ich habe also noch einiges an Arbeit vor mir! Ich wünsche mir schon mal viel Erfolg dabei und dass mein guter Vorsatz im neuen Jahr sich erfüllt. Und euch wünsche ich auch alles Gute für das neue Jahr!