Literatur ist im 21. Jahrhundert weiterhin politisch

Wer glaubt, die Literatur habe in unserer modernen Zeit nichts mehr mit Politik zu tun, der irrt sich entschieden. Auch seit den Ereignissen auf der politischen Weltbühne zum Ende Februar 2022 ist der literarische Blick vermehrt wieder ein politischer Blick, der beobachtet, niederschreibt, kommentiert und wachrüttelt. Nora Bossong, Olga Tokarczuk, Orhan Pamuk und viele andere Autoren auf der ganzen Welt, die den Krieg in der Ukraine verurteilen, sprechen über ihre persönlichen Eindrücke vor allem in audiovisuellen Medien.

Ein offener Brief vom internationalen Schriftstellerzentrum PEN zeigt den großen solidarischen Zusammenhalt von über 1000 Autorinnen und Autoren, wie auf der Webseite von BR24 nachzulesen ist. Auch die ukrainischen Autoren schweigen nicht und zeigen mutig der Weltgemeinschaft, dass sie mit Feder und Tastatur in der Hand für den Frieden einstehen.

Auch in der Buchbranche ist der Wille zur solidarischen Hilfe groß, so eine Veröffentlichung auf dem Internetauftritt des Börsenblattes. Der Gerstenberg Verlag ist tief getroffen über die zu sehende, zu hörende und zu lesende Lage in der Ukraine, einem Land in Europa, das vor allem Frieden für seine Bürgerinnen und Bürger möchte.

Die Stimmen, die in den letzten Jahren von Selbstzufriedenheit auch in der literarischen Welt gesprochen haben, die haben dies mit dem Gedanken getan, dass politische Themen sich nicht nur auf Rassismus, Feminismus, Gleichstellung oder einzelne Menschenschicksale beschränken. Dabei ist festzustellen, dass viele Thematiken miteinander eng verknüpft sind, die eine Betrachtung aus mehreren Richtungen erforderlich machen, um sich ihr Zusammenwirken in seiner Gesamtheit auch in politischer Hinsicht bewusst zu machen und auch kritisch hinterfragt zu verstehen. Wie in der Natur, die aus verschiedenen Kreisläufen, wie dem Wasserkreislauf oder dem Lebenskreislauf, besteht, die eng miteinander verwoben sind, muss man gleichfalls in unserer Gesellschaft die thematischen Verflechtungen als Ganzes betrachten, um sie wirklich zu begreifen.

Dieses Aufzeigen von Zusammenhängen ist in der Literatur ein bedeutender Aspekt, der es ermöglicht, den Lesern gesellschaftliche Problematiken und geschichtliche Geschehnisse vor Augen zu führen. Auch sie für die Politik der Gegenwart zu sensibilisieren. So zeigt die Literaturszene in diesen schwierigen Zeiten ihre Solidarität und ist bereit, mit ihren wichtigen Aufgaben die neuen Herausforderungen des Jahrhunderts zu meistern.